Freitag, 13. April 2007

Nach 5 Tagen Krankenhausaufenthalt ...

Ihr lieben, wisst ihr, ich bin vorgestern zum ersten Mal wahrem Schmerz, Angst und Hilfslosigkeit begegnet. Zusammen heissen sie die drei Reiter der Magenspiegelung. Sie kommen immer ohne Narkose. Ich denke nicht gern daran zurück, weil es ausnahmsweise wirklich zu ernst und schlimm ist, als dass ich drüber schreiben könnte. Nur so viel: ihr alle, die denkt, zu wissen, was Qual und Folter ist, wisst es nicht! Es ist so viel mehr, als die kleinen, täglichen Weh-Wehchen... meine Güte... der Weg zur Gastroskopie war wie der Weg zur Folterkammer und dann musste ich noch warten... Ich konnte es nicht aushalten und heulte los. Eine nette Frau hatte Mitleid mit mir und versuchte, mich zu beruhigen. Es ist ihr dann sogar gelungen, mich zum Lachen zu bringen, nur hatte es leider nicht viel gebracht, denn nach der Prozedur heulte ich wieder wie im Schock. Die Schwestern versammelten sich um mein Bett und wussten nicht, was sie mit mir tun sollten...

Ansonsten war das Krankenhaus ganz okay, das Essen war mittelmäßig und mein Bett roch seltsamerweise nach faulen Zähnen... ist wirklich wahr, ich hab es mir nicht eingebildet und es waren auch nicht meine Zähne (was ich vorher fast gedacht hätte). Anscheinend haben die irgendein Desinfektionsmittel, das nach faulen Zähnen riecht. Das meiste Personal ist jung, lauter frisches Gemüse... Schwestern laufen in knappen, durchsichtigen Hosen (*zwinker*)... wäre mir persönlich ein bisschen zu peinlich gewesen. Dafür gibt es so viele junge Ärzte! Ich war begeistert... ich habe noch nie so viele junge Ärzte aufeinmal gesehen. Da tummeln die sich also rum. In Krankenhäusern.
Dann gab es noch die alten Tanten, meine Zimmernachbarinnen also. Die erste war Epileptikerin, was ich aber vorher nicht gewusst habe. War ganz schön erschrocken, als die einen epileptischen Anfall hatte... Nicht, dass mich der Anblick oder so angewidert hätte, ich hatte nur Angst, dass sie in meiner Anwesenheit stirbt oder so und ich mich dann schuldig fühlen werde... jaja, ich Egoistin...
Die 2. Nachbarin war ebenfalls sehr alt (ich glaube, ich war die einzige Person unter 60 im Krankenhaus) und hatte andauernd sehr schlimme Schmerzen, hat sich aber nie getraut, die Schwester zu rufen, damit sie ihr ein Schmerzmittel verabreicht. Na, wer musste denn schließlich die Schwester rufen? Ganz genau.
Dann wurde ich verlegt. Auf die Internistenstation, wo ich unter die Aufsicht zwei junger Ärzte kam, das heißt, nur die junge Ärztin hatte bereits ein abgeschlossenes Studium, der andere war ein Medizin-Student im letzten Semester. Und meine Zimmernachbarin war überzeugt, dass ich eine Heilige in Form einer Zimmernachbarin bin, deshalb musste sie andauernd allen erzählen, was für ein nettes Mädchen ich doch bin und dass ich überhaupt nichts dagegen, habe, wenn sie nachts so oft aufs Klo gehen muss. HA! Ich und nett? Ich komme nach dem Tod in die Hölle, bin mir ganz sicher. Und natürlich habe ich nichts dagegen, wenn jemand nachts die ganze Zeit aufs Klo rennt. Weil ich nachts so fest schlafe, dass mich nicht einmal ein hysterischer Eisbär aufwecken kann. So viel dazu.
Oh, und natürlich hatte ich die Gelegenheit, seit einem Jahr wieder die Gesellschaft eines Fernsehers zu genießen. Wie schön es war. Ich habe jeden Abend fern gesehen, dafür hat sich der krankenhausaufenthalt gelohnt.

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